Bauen mit Lehm klingt eher nach einfacher Hütte als nach modernem Haus. Doch immer mehr Bauherren und Handwerker kehren zu dem rundum wohngesunden Baustoff zurück. Die Vorteile liegen auf der Hand. Lehm an Wand und Decke in Form von Lehmputz kann die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen ausgleichen und sogar Ausdünstungen und Schadstoffe aus der Luft aufnehmen und neutralisieren. Selbst in Räumen mit auftretenden Feuchtespitzen wie Küche und Bad ist Lehmputz besonders geeignet. Naturbaustoff-Hersteller wie Thermo Natur aus dem bayerischen Nördlingen haben sich auf ökologische Baustoffe aus Lehm spezialisiert.
Unterschiedliche Verarbeitungsarten
Die feuchteregulierende Eigenschaft von Lehm steigt, je dicker die Putzschicht ist. Lehmputz wird von Hand per Kelle aufgezogen oder mit geläufigen Putzmaschinen aufgebracht. Putzstärken von fünf Millimetern bringen bereits einen positiven Effekt. Bei Lehmschichten von eineinhalb bis zwei Zentimetern sind zwei Putzlagen erforderlich. Dafür wird zuerst ein Unterputz aufgetragen, den man trocknen lässt, ehe man eine zweite Schicht aus Ober- oder Feinputz aufbringt.
Als Alternative zum Unterputz können auch sogenannte Lehmbauplatten verwendet werden. Sie haben den Vorteil, dass der Lehm nicht lange trocknen muss und in kurzer Zeit große Flächen verarbeitet werden können. Ein Ständerwerk, wie man es aus der herkömmlichen Trockenbauweise kennt, wird mit den Platten beplankt. Auf plane Untergründe können die Platten auch geklebt werden. Einer Armierungslage aus Oberputz mit eingearbeitetem Gewebe folgt eine zweite Schicht aus Edel- oder Feinputz. Feinputz erhält am Ende noch einen Anstrich aus Streichputz oder Lehmfarbe.